Straßdorf Festschrift
» Liebe Straßdorferinnen und Straßdorfer, sehr geehrte Damen und Herren, in diesem Jahr feiern wir das 750-jährige Jubiläum der Ersterwähnung Straßdorfs. Zum Jahr 1269 – das genaue Tagesdatum ist uns leider nicht bekannt – wird in einer mittelalterlichen Urkunde ein gewisser Diet- rich, der als viceplebani de Strasdorf bezeichnet wird, genannt, der gemeinsam mit vier weiteren Personen einen Streit zwischen dem Kloster Lorch und dem Schultheißen von Welzheim um die Rechte an den Zehnteinkünften in Burgstall schlichtete. Zu diesem Zeitpunkt muss es in Straßdorf also bereits eine orga- nisierte Pfarrgemeinde gegeben haben, gleichwohl die schriftlichen Quellen hierüber schweigen. Mit dem auf 1283/84 datierten Bau der (Alt-) St. Cyriakus-Kirche, die bis zur Errichtung und Weihe der (Neu-)Cyria- kus-Kirche am 27. Mai 1915 als Dorfkirche fungierte, kommt weiteres Licht ins Dunkel. Im Jahr 1397 wird der »Pfarrer des heiligen Cyriakus zu Straßdorf« genannt. Die frühneuzeitliche Geschichte Straßdorfs ist sehr bewegt: Im ausgehenden 15. Jahrhundert fiel der Ort an die Herren von Rechberg, im Jahr 1538 verkaufte schließlich Georg von Rechberg zu Ravenstein seinen Anteil an die Reichsstadt Gmünd. Fortan war Straßdorf gmündisch-rechbergisches Kondominat, was sich auch darin zeigt, dass jede Seite einen eigenen Schultheißen einsetzte. Nach Auskunft einer Dorfordnung von 1534 verfügte das Kloster Lorch ebenfalls über grundherr liche Rechte, und auch das Kloster Gotteszell sowie die Augustiner und das Katharinenspital zu Gmünd hatten solche inne. Aufgrund der komplizierten Herrschafts verhältnisse kam es im 16. und 17. Jahrhundert immer wieder zu kleineren und größeren Streitigkeiten, die beigelegt werden mussten. Doch mit Streitschlichtung kennt man sich hier aus – ansonsten wäre die Erstnen- nung von 1269 sicherlich in einem anderen Kontext erfolgt! Grußwort des Oberbürgermeisters
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